02. Mai 2023 I Kategorie: FamilienrechtWas passiert mit dem Eigenheim bei einer Scheidung?
Bei einer Scheidung stellt sich oft die Frage, was mit dem Eigenheim geschieht, das von den Ehepartnern gemeinsam erworben wurde. Das Eigenheim kann sowohl eine finanzielle als auch eine emotionale Bedeutung haben, und die Entscheidung über seinen Verbleib kann komplex und herausfordernd sein. In diesem Text erklärt Fachanwalt für Familienrecht, Stefan Haschka aus Augsburg die verschiedenen Optionen, die bei einer Scheidung in Bezug auf das Eigenheim zur Verfügung stehen.
Vier Möglichkeiten bei einer Scheidung
Nachfolgend eine Übersicht der verschiedenen Optionen, die Paare bei einer Scheidung haben, wenn sie ein Eigenheim besitzen.
Verkauf des Eigenheims: Eine mögliche Option besteht darin, das Eigenheim zu verkaufen und den Erlös zwischen den Ehepartnern aufzuteilen. Dies kann sinnvoll sein, wenn beide Parteien unabhängig voneinander weiterziehen möchten oder wenn der Verkauf die beste finanzielle Lösung darstellt. Es ist wichtig, den aktuellen Marktwert der Immobilie zu ermitteln und sicherzustellen, dass alle offenen Verbindlichkeiten, wie Hypotheken oder Darlehen, beglichen werden.
Auszahlung eines Ehepartners: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass einer der Ehepartner das Eigenheim behält und den anderen Ehepartner ausbezahlt. Dies kann geschehen, indem der verbleibende Ehepartner den Anteil des anderen Ehepartners am Eigenheim finanziell ausgleicht. In diesem Fall sollte eine genaue Bewertung des Eigenheims durchgeführt werden, um den korrekten Auszahlungsbetrag zu ermitteln.
Miteigentum beibehalten: In einigen Fällen entscheiden sich die Ehepartner dafür, Miteigentümer des Hauses zu bleiben, auch nach der Scheidung. Dies kann beispielsweise vorkommen, wenn das Eigenheim für die gemeinsamen Kinder erhalten bleiben soll oder wenn keiner der Partner die finanziellen Mittel hat, um den anderen auszubezahlen. Es ist wichtig, eine klare Vereinbarung über die Aufteilung der laufenden Kosten, wie Hypothekenzahlungen, Instandhaltungskosten und Steuern, zu treffen.
Nutzungsrecht: Es kann vorkommen, dass einer der Ehepartner das Nutzungsrecht am Eigenheim behält, während der andere Partner auszieht. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn der Partner mit den Kindern im Haus bleibt, um Stabilität und Kontinuität für sie zu gewährleisten. Es ist wichtig, die Details des Nutzungsrechts, wie die Dauer und eventuelle finanzielle Vereinbarungen, in einer Vereinbarung festzuhalten.
Beratung durch den Fachanwalt
Bei der Entscheidung über das Eigenheim bei einer Scheidung ist es ratsam, rechtlichen Rat von einem erfahrenen Familienanwalt für Familienrecht einzuholen. Ein Anwalt kann dabei helfen, die individuelle Situation zu bewerten, die rechtlichen Aspekte zu berücksichtigen und die bestmögliche Lösung zu finden. Es ist auch wichtig, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren, um eine faire und für beide Parteien akzeptable Vereinbarung zu erzielen.